Merkmale eines Neu England Haus

Mich haben die Häuser in Neu England schon fasziniert, als ich Ende der 90er Jahre die Nordost-Staaten der USA bereiste. Wenn man durch die verschiedenen Staaten fährt, erhält man einen Eindruck von der Vielfalt der Häuser, die Neuengland ausmachen. Sie stammen aus unterschiedlichsten architektonischen Perioden (Colonial Revival, Greek Revival, Georgian etc.) und doch haben die Neu England-Häuser viel gemeinsam: sie haben typischerweise eine quer verlaufende Holzverschalung, steile Dächer (damit der Schnee besser wegrutscht), Dachgauben, Sprossenfenster und meist eine überdachte Veranda. Hinzu kommen oft noch die versetzten Giebel, die den Häusern einen zusätzlichen Charme versprühen sowie ein grosser Kamin, der das Haus in den eisigen Wintern warm hält.

Was mich am Neuengland Stil fasziniert ist die Kombination von Holz mit verspielter Architektur, ergänzt mit maritimen Einflüssen - und letztendlich die Gemütlichkeit und Geborgenheit, die sie ausstrahlen. Als begeisterte Seglerin gefallen mir insbesondere auch die quer verlaufenden Holzpaneele in weiss, die für mich so typisch nautisch wirken. 

Hier ein paar Bilder von Häusern, welche ich während meiner Reise vor 18 Jahren aufgenommen hatte:

Bilder von meiner Neuengland Reise 1998


Letztendlich sind es die Details, die ein Haus ausmachen, weshalb ich heute auch noch ein paar Worte zum Dach schreiben möchte. In einer Sitzungen mit Rörvikshus wurde das Wort Ortgangziegel erwähnt. Ich hatte bis zu diesem Tag ehrlich gesagt noch nie ein Dach im Detail angeschaut. Doch ich horchte auf. Ortgangziegel, was ist denn das? Es stellte sich heraus, dass es ein speziell abgewinkelter Formziegel ist, mit dem der Dachrandabschluss erstellt wird. Er schützt die darunter liegende Dachkonstruktion vor Witterungseinflüssen und wird in der Schweiz standardmässig eingebaut. So weit so gut - aber als die Wochen vergingen, merkte ich, dass mich das Thema beschäftigte. Ich schaute mir andere Neu England-Häuser auf Pinterest an und mir fiel auf, dass die amerikanischen Häuser praktisch nie Ortgangziegel benutzen, sondern den Dachrandabschluss mit Holz oder Blechschienen machen. Somit haben wir uns letztendlich auch für eine solche "amerikanische" Variante mit Blech entschieden und verzichten nun auf die Ortgangziegel

Vielleicht kann man beim Betrachten eines Hauses nicht genau beziffern, was einem gefällt oder was einem daran stört. Aber ich bin überzeugt, dass es an solch undefinierbaren Details liegt, die den Stil eines Hauses prägen. 

Hier noch je ein Beispiel eines Hauses mit und ohne Ortgangziegel, um dieses Detail zu veranschaulichen:
Links mit Ortgangziegel, Rechts mit Blechleiste in weiss


Ich hoffe euch hat dieser Beitrag gefallen und wünsche euch einen guten Rest der Woche.
Macht's gut, Katrin

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